Im Herzen Südostasiens hat sich Singapur zu einem Symbol der Nachhaltigkeit entwickelt. Der Stadtstaat setzt auf erneuerbare Energiequellen und innovative Stadtplanung, um den Weg in eine grünere Zukunft zu ebnen. Dieser bemerkenswerte Wandel, der sich über mehr als fünf Jahrzehnte erstreckt, hat Singapur den Beinamen „Stadt im Garten“ eingebracht, ein Zeugnis für sein unerschütterliches Engagement für die Umweltfreundlichkeit.
Die ersten Jahre: Den Grundstein für eine nachhaltige Zukunft legen
Singapurs Weg zur Nachhaltigkeit begann in den 1960er Jahren, inmitten eines rasanten Wirtschaftswachstums und Urbanisierung. Die Regierung erkannte die ökologischen Herausforderungen, die diese Entwicklung mit sich brachte, und startete eine Reihe von Initiativen zur Förderung nachhaltiger Praktiken.
Im Jahr 1990 gründete Singapur das National Parks Board (NParks), das die Entwicklung der Grünflächen der Stadt beaufsichtigen sollte. NParks hat seitdem eine entscheidende Rolle dabei gespielt, Singapur in eine grüne Metropole zu verwandeln. Mehr als 10 % der Insel sind Parks, Gärten und Naturschutzgebieten gewidmet. [1][2]
Eine Revolution für saubere Energie
Im Angesicht der Begrenztheit fossiler Brennstoffe und der dringenden Notwendigkeit, den Klimawandel einzudämmen, hatte sich Singapur frühzeitig für erneuerbare Energien entschieden. Im Jahr 2002 hatte sich die Regierung das Ziel gesetzt, bis 2020 350 Megawatt Peak (MWp) Solarleistung bereitzustellen.[3] Dieses ehrgeizige Ziel wurde sogar übertroffen, und mit der Einweihung einer schwimmenden Photovoltaikanlage auf einem westlich gelegenen Wasser-Reservoir der Stadt kamen weitere 60 MWp hinzu.[4]
Innovative Stadtplanung: Ein nachhaltiges Stadtbild
Singapurs Engagement für Nachhaltigkeit geht über die Energieerzeugung hinaus und erstreckt sich auch auf die Stadtplanung und die Entwicklung der Infrastruktur. Die Stadt hat sich für ein fußläufiges und fahrradtaugliches urbanes Konzept entschieden, bei der fußgängerfreundliche Straßen und Fahrradwege Vorrang haben, insbesondere auch, um die Notwendigkeit von PKWs zu verringern.
Singapur hat zudem stark in den öffentlichen Nahverkehr investiert, wobei das MRT-System (Mass Rapid Transit) als Rückgrat des städtischen Verkehrsnetzes dient. Das MRT hat Verkehrsstaus und Luftverschmutzung erheblich reduziert und zu einer saubereren und gesünderen städtischen Umwelt beigetragen. [2]
Grüne Gebäude: Ein Paradigmenwechsel im Bauwesen
Singapur hat sich ebenfalls an die Spitze der Entwicklung umweltfreundlicher Gebäude gestellt, indem es die Prinzipien des nachhaltigen Designs und energieeffiziente Technologien in seine Baupraktiken und -verordnungen integriert hat. Das Green Mark-Zertifizierungsprogramm der Regierung fördert nachhaltiges Bauen und ermutigt Bauherren, Besonderheiten wie Regenwassersammlung, Sonnenkollektoren und energieeffiziente Beleuchtung einzubauen. [5]
Singapurs Initiativen für umweltfreundliches Bauen haben einen bedeutenden Effekt erzielt. Bis Ende 2021 haben fast 55% der Gebäude das Green-Mark-Zertifikat erhalten. Das Gesamtziel ist es, bis 2030 einen Anteil von 80% an Green-Mark zertifizierten Gebäuden zu erreichen.[6]
Dieses Engagement für nachhaltiges Bauen hat nicht nur negative Umweltauswirkungen von Gebäuden reduziert, sondern auch ein komfortableres und gesünderes Innenraumklima für Bewohner und Berufstätige geschaffen.
Herausforderungen und Chancen: Die Zukunft umarmen
Trotz seiner bemerkenswerten Erfolge steht Singapur in seinem Streben nach einer nachhaltigen Zukunft vor anhaltenden Herausforderungen. Der Stadtstaat ist bei Lebensmitteln und Wasser stark von Importen abhängig, was ihn anfällig für Unterbrechungen der globalen Lieferketten macht. Außerdem können die hohen Investitionskosten für erneuerbare Energien ein Hindernis für einen noch breitgefächerteren Ausbau darstellen.
Ungeachtet dieser Herausforderungen bleibt Singapur seinen Nachhaltigkeitszielen verpflichtet und erkennt die Verflechtung von Umweltschutz und Wirtschaftswachstum an. Die Stadt erforscht aktiv neue Technologien wie urbane Landwirtschaft und intelligente Stromnetze, um ihre Nachhaltigkeitsbemühungen weiter zu verbessern.
Der nächste große Schritt: Erreichen von Netto-Null-Emissionen bis 2050
Singapur hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 keine CO2-Emissionen mehr zu produzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Regierung einen umfassenden Plan entworfen, der Folgendes beinhaltet:
- Ausbau der Solarenergie: Singapur will seine Solarkapazität bis 2030 auf 2 GW und bis 2050 möglicherweise auf 8,66 GW erhöhen, um bis dahin voraussichtlich 10% des Energiebedarfs Singapurs zu decken.[4]
- Investitionen in Technologien für erneuerbare Energien: Die Regierung investiert in die Forschung und Entwicklung von Technologien für erneuerbare Energien, wie z.B. Offshore-Windkraft und Wasserstoffkraft.
- Verbesserung der Energieeffizienz: Singapur führt Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz in Gebäuden, in der Industrie und im Transportwesen durch.
- Förderung des nachhaltigen Konsums: Die Regierung fordert die Singapurer zu einem nachhaltigeren Lebensstil auf, z.B. zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen und zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Durch die Umsetzung dieses umfassenden Plans ist Singapur auf dem besten Weg, eine durch-und-durch nachhaltige Stadt zu werden. Ihr Engagement für eine grüne Umwelt, für erneuerbare Technologien und Energieeffizienz wird die Solarpunk Queen zu einer Anführerin im Kampf gegen den Klimawandel machen.
Quellen:
[1] https://www.nparks.gov.sg/about-us/mission-and-history
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Singapore
[3] https://www.ema.gov.sg/news-events/news/media-releases/2020/singapore-meets-its-2020-solar-deployment-target
[4] https://www.reuters.com/business/energy/singapore-unveils-one-worlds-biggest-floating-solar-panel-farms-2021-07-14/, von Chen Lin am 14. Juli 2021
[5] https://www1.bca.gov.sg/buildsg/sustainability/green-mark-certification-scheme
[6] https://www.cim.io/blog/the-green-mark-certification-scheme-explained, von Chris Joannides am 4. Juli 2023